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MODERNES THEATER

von
Gerhard Frantz

 

Es ist eine Krankheit dieses Kino; lieber essen sie trockenes Brot
bevor sie aufs Kino verzichten. Was ist schon dabei. Ich
war am Sonntag mit Francheschino im Kino , aber ich bin
sofort eingeschlafen.
 Rocco und seine Brüder

 Das Kino der Blicke. Das Kino der Gefühle. Das politische Kino. Das Kino und sein Double. Nichts als das Kino. Das Kino des Phantastischen. Das Kino des Schreckens.
 Bevor man das Kino des Phantastischen genießen kann, braucht man phantastische Kinos, bequeme Sitze, große Leinwände, einwandfreie Projektions- und Tonanlagen. Mit den notorisch unterbezahlten Schwellenwächtern der Phantasie, den Kassiererinnen, den Filmvorführern und, wo es das heute noch gibt, Platzanweiserinnen (denen Edward Hopper mit seinem Bild NEW YORK MOVIE von 1939 eine melancholische Hommage gemalt hat), bilden sie ein weltweit verzweigtes Labyrinth der Träume. Die heraldische Farbe des Kinos ist das blutrot der ursprünglichen Höhle. Felix Guattari hat das Kino die "Couch des Armen" genannt und es funktioniert wirklich, meist jedenfalls. Wenn man, vielleicht allein in melancholischer Stimmung, das dunkles Kino betritt, ist es nicht so wichtig, ob der Film gut oder schlecht, der Plot gelungen oder miserabel ist, beim Hinausgehen spürt man oft die Wirkung der großen Bilder als Gemütsbeschleuniger.
Wenn ich an große Kinoabende denke, erinnere ich fast immer die äußeren Umstände, die Jahreszeit, das Wetter, die Freunde, die Laune vorher und nachher, die Big Mac´s vor MANHATTAN im CINEMA, der genervte Tonio, nach vier Stunden INTOLERANCE mit Klavierbegleitung im KOMMUNALEN KINO Frankfurt (der vollkommen erschöpfte Pianist hat die letzte halbe Stunde nur noch " Vorwärts und nicht vergessen " paraphrasiert), und natürlich die Lichtspieltheater, die Säle, die Sitze, die Projektion, die Leinwand, der Ton, das Personal, das Eiskonfekt.


II


 Hanau ist eine hessische Industriestadt. Hier war nie besonders viel los, obwohl die Frankfurter Abendpost/Nachtausgabe in den fünfziger Jahren eine Skandalserie über die "sündigste Stadt Deutschlands" gedruckt hat. Es gab 3oooo GI's, ein paar Stripteaseschuppen, eine Handvoll Nutten, >Das Bad im Sektglas< im MOULIN ROUGE und einen Polizeidirektor, der meinte alles im Griff zu haben. Ein Gruppensexskandal, in den Ärzte und Kaufleute, eben die oberen Zehntausend, verwickelt waren, erschütterte niemanden. Die Hanauer Sittenprozesse I + II. "Striptease hinter Blumenvorhängen" titelte der Hanauer Anzeiger.   as Versuchsatomkraftwerk bei Kahl am Main, kein Skandal.
Paul Hindemith wurde in der Vorstadt geboren, im selben Jahr wie das Kino. Für seine Vaterstadt hatte er nie viel übrig, doch 1952 dirigierte er ein letztes Mal ein Hanauer Orchester.
 Das Denkmal der Gebrüder Grimm. Zwei riesige, schiefergraue Männer aus Bronze, in schwere bronzene Mäntel gehüllt. Einer sitzt und einer steht. In der Neujahrsnacht, Punkt 12, tauschen sie die Plätze.
Neben dem Geburtshaus der Märchensammler und Sprachforscher, am Freiheitsplatz Nr.1, steht das Kino, in dem meine Mutter in den 50er Jahren als Platzanweiserin gearbeitet hat.
Das MODERNE THEATER war nicht gerade ein Filmpalast, eher Nickelodeon, der Eintritt für Kinder 50 Pfennige. Dort habe ich die schönsten, gruseligsten Stunden meiner Kindheit verbracht.
Mein erstes Kinoerlebnis war jedoch eine Jahrmarktsvorstellung, zu der mich die ältere Schwester mitschleppen mußte, wollte sie ihren Freund treffen. Das Kinozelt stand, zwischen Stoßautos und Kettenkarusell, am Rande des Festplatzes. Die Holzbänke waren, wie im Zirkus, frei in die Höhe gebaut. Ich hatte große Angst, ich könnte, in einem unaufmerksamen Moment, zwischen den Brettern in die Tiefe rutschen. Ich klammerte mich mit beiden Händen krampfhaft an den speckigglatten Sitzen fest, meine Schwester setzte mir eine Pappbrille, mit einem roten und einem grünen Glas auf, und ich starrte auf die gelbliche Leinwand. Das Licht ging aus und plötzlich waren alle Teufel los. Riesige Schatten flogen mir hinter die Ohren und tausend schreckliche Gestaltenschlugen mir pausenlos in die Augen . Die ganze Welt taumelte und stürzte, in diesen Augenblick zwischen fürchterlichem Entsetzen und heilsamem Schließen der Augen. Ich erinnere mich weder an den Film, noch wie ich aus dieser Hölle entronnen bin. Der Schreck saß tief hinter den Lidern und noch heute hasse ich den Zirkus aus tiefster Seele.

III
In den 5oer Jahren gab es in Hanau sechs Kinotheater, die von drei verschiedenen Besitzern betrieben wurden. Bemerkenswert waren die Parallelen zwischen dem Ehepaar S., denen das CENTRAL THEATER und das Filmkunstkino PALETTE gehörte und dem Ehepaar M., die das MODERNE THEATER bewirtschafteten. Diese Kinobesitzer, die auf der jeweils gegenüberliegenden Seite des Freiheitsplatzes residierten, waren gleichsam berühmten Paaren der Filmgeschichte nachgebildet. Der untersetzte S. mit schütterem Haupthaar und seine wunderschöne fast 2o Jahre jüngere Frau, mit ihren vollen brünetten Locken, waren das getreue Abbild des ungleichen Traumpaares Sofia Loren und Carlo Ponti.
Die nicht minder attraktive, wasserstoffblondmondäne Frau M. von gegenüber, war die in dieser öden Industriestadt aufgetauchte Wiedergängerin von Lana Turner aus "Wenn der Postmann zweimal klingelt" und ihr Mann, einer jener blassen Opferfiguren, die unweigerlich von ihrer Frau und deren Liebhaber beseitigt werden und deren Gesicht man schon beim Abspann wieder vergessen hat.
Der Besitzer von CAPITOL und LUXOR war zwar keine berühmte Filmfigur und eine Frau hat man auch nie gesehen, aber für ihn sprach seine verblüffende Ähnlichkeit mit dem Quizmaster Heinz Mägerlein (6o Sekunden Bedenkzeit) dem Erfinder der legendären Wickeldieletztesträhneumdenkopffrisur.
Die verschiedenen Kinos hatten verschiedene Kulturaufträge. Im CENTRAL spielten sie Die Brücke, in der PALETTE Zazie in der Metro und im CAPITOL, LUXOR und GLORIA wurde die gehobene Unterhaltung gepflegt, Lawrence von Arabien und Flicka mit Alwin Schockemöhle, Die Schachnovelle und Freddy Quinn in Die Gitarre und das Meer.
Im MODERNEN THEATER jedoch gab es nur Trash Movies. Die Vampirfilme der Londoner Hammer Produktion, amerikanische B Pictures von Jack Arnold und vor allem die nebulösen Edgar Wallace Schinken. Blacky jagt die toten Augen von London. Klaus Kinski und Elisabeth Flickenschild als das absolute Böse im Neckermannland.
Als meine Mutter Platzanweiserin wurde war ich acht Jahre alt. Vorher hatte sie, unter einer tyrannischen Geschäftsführerinb als Putzfrau, in einer Hähnchenbraterei gearbeitet. Ich hasste den fettigen Küchengeruch an meiner Mutter, sosehr wie ich den Motorölduft am Blaumann meines Vaters liebte.  Für meine Nase war die neue Arbeit meiner Mutter also eine willkommene Erholung, aber auch sonst veränderte sich einiges. Endlich hatte sie einen Grund sich die Kleider, die sie schon immer begehrte in der Versandhaussammelbestellung zu ordern. Sie verdiente zwar nur Einemarkfünfundsechzig die Stunde, was selbst in den 5oer Jahren ziemlich wenig war; es wurde jedoch erwartet, daß sie immer picobello zur Arbeit erschien.

IV

Die Frauengruppe vom MODERNEN THEATER war ein lustiges Trüppchen. Da wurde schon mal nachmittags ein Fläschchen Kellergeister geopfert, zur Einstimmung. Der Besitzer ließ sich eher selten blicken, was nicht nur seine Frau als sehr wohltuend empfand. Der einzige Mann im Team war der Filmvorführer. Sein höchstes Glück war eine Neuerung der Getränkeindustrie. Coca-Cola hatte gerade die 1Liter Familienflasche eingeführt. Um auf Betriebstemperatur zu kommen, benötigte er mittags mindestens zwei davon. Natürlich hatte auch er einen Doppelgänger im Filmgeschäft. Der Schauspieler Hanns Lothar, war ihm mehr als nur äußerlich ähnlich. Lothar kennen wir heute hauptsächlich als hackenschlagende Witzfigur in Billy Wilders Komödie Eins, Zwei, Drei , damals jedoch war er mehr der grüblerische Sinnsucher aus der Fernsehproduktion Seelenwanderung. Mit seiner Seele im Schuhkarton stolperte er über tausendjährige Trümmer. Solch ein dunkler Mensch war auch der Vorführer Herr Köpf.
Wenn ich mich still verhielt, durfte ich mittags im Projektionsraum meine Schulaufgaben machen. Ich saß auf einer schwarzen Transportschachtel an der Filmklebepresse. Die Beine baumelten in der Luft. Viel spannender waren natürlich die Filmvorführungen. Ständig passierte etwas Aufregendes, die Werbedias klemmten, der Film riß oder schmorte durch, die Projektionslampe versagte, oder der Vorhang ging garnicht erst auf. Dann wurde der Herrscher über Licht und Schatten außerordentlich nervös. Seine Nase blitzte spitz und weiß und die langen knochigen Finger schraubten fahrig zwischen Malteserkreuz und Kohlebogenlampe. Hinter der Scheibe, unten im Parkett buhten und johlten die Halbstarken. Für sie war das jedes Malheur ein Fest und willkommene Gelegenheit, die soeben im Film erlebten Rock'n Roller unverzüglich nachzuahmen. In diesen Momenten durfte ich keinen Mucks von mir geben. Doch bevor die Sache unangenehm werden konnte hatte Herr Köpf den Schaden behoben und die Leinwand wurde wieder Ort der Handlung. Herr Köpf schmunzelte gelöst, übergab mir die herausoperierten Filmschnipsel zur weiteren Bearbeitung und ließ einen klebrigen Schluck warmen Colas hinter seinen zuckenden Adamsapfel laufen. Ich pappte fachmännisch die Reste zusammen. Der ätzend säuerliche Duft des Filmklebers blieb mir bis heute als Erinnerung in der Nase.
Im MODERNEN THEATER hatte jede Frau ihren eigenen Arbeitsbereich. Im winzigen Kassenhäuschen thronte, frisch onduliert, die Chefin. Der kleine runde Raum hinter der gebogenen Scheibe modellierte ihre üppigen Formen zu ekbergschen Dimensionen.
Ihr Reich bestand  aus Rängen, Sperrsitz, Balkon und Loge.
Frau Klein war klein, dick, lachte immer und hatte auch allen Grund dazu, denn sie besaß den Schlüssel zu einer gläsernen Vitrine, die direkt vor den Wandspiegeln stand und deren illuminierte Leckereien von innen lockten. Frau Klein war meine große Nährerin. Sie versorgte mich, über alle mütterlichen Verbote hinweg, mit den süßesten Dingen, die die 5oer Jahre zu bieten hatten. So ein Vorläufer jener Schockolinsen, die erst im Mund und nicht schon in der Hand schmelzen sollen. Gefüllt war diese vollkommen legale Droge mit einem harten Schaum aus Eiweiß, Zucker und Milchpulver. Wenn man einen ganzen Beutel davon verputzte wurde der Gaumen zu einer rauen, offenen Wunde, aber das spürte man frühestens wenn das Licht anging.Meine Mutter war die Fährtensucherin mit der Taschenlampe. Erster bis dritter Rang, Sperrsitz, Balkon, die Logen, schauen das niemand im Dunkeln die Plätze wechselt.
Ihr Vater, ein Bolschewik, hatte versucht die russischen Bauern davon zu überzeugen, daß ihre Zukunft in der Kollektivierung liegt. Zu diesem Zweck hatte die ganze Familie einen Eisenbahnwagon zur Verfügung bekommen, der an die Transsibirische Eisenbahn angekoppelt wurde. Alle zwei- bis dreihundert Kilometer wurden sie auf einem Wartegleis abgestellt. Der alte Sujew agitierte von Lastwagenflächen und in Scheunen. Zum Schluß der Reise, glaubte er seinen eigenen Worten nicht mehr und verschwand im Gulag. Getreu der Devise "die Feinde meiner Feinde sind meine Freunde" ging die 2ojährige Sowjetbürgerin Viktoria Sujewa mit dem schmucken SA-Mann Fritz  in ein fremdes Land. Ihre Mutter war von den eigenen Leuten erschoßen worden und so hinterließ Viktoria nur einen ihr frischangetrauten Sowjetsoldaten. Sie gab ihren Mädchennamen mit Schneider an und lebte seitdem voller Angst der KGB würde sie suchen, sicher finden und als Vaterlandsveräterin und Bigamistin eliminieren. Was meine Mutter an Deutschland am meisten irritierte war, daß hier augenscheinlich niemand las. In Moskau, so sagte sie, würden die Leute in der überfüllten Metro im stehen Puschkinverse lesen. Dichter hielten spektakuläre Lesungen, so überfüllt und turbulent wie hierzulande nur Rock'n Roll Konzerte.Ihr Filmgeschmack war sicher: New York Thriller Naked City von Jules Dassin oder das Boxermelodram Schmutziger Lorbeer waren in ihren Augen gute Filme, gleichgültig was der Hanauer Anzeiger darüber schrieb.
Frau Nikolay war die Putzfrau. Damals gab es in der Mainzer Fastnacht zwei sehr populäre Figuren, Frau Struwwelich und Frau Babbisch, die von Männern dargestellt wurden. Zwei Schlappmäuler ersten Ranges faul, geldgeil, dumm aber schlagfertig. Mit diesen Figuren mußte sich jede anständige Reinemachefrau der Adenauerrepublik vergleichen lassen, ob sie wollte oder nicht.
Wenn jemand mit lautestem Organ meinen Namen über den Wochenmarkt brüllte, dann konnte das nur die Nicolay sein. Zumindest war sie für mich die Nicolay bis zu dem Tag als ich sie als Frau Nicolay ansprach. Sie bekam einen Wutanfall, denn Nicolay war nicht ihr wirklicher Name; so hieß lediglich die örtliche Bierbrauerei und die Frau wurde so genannt, weil sie gerne und oft dem würzigen Gerstensaft zusprach.
Auf einem der Fotos, aus jener Zeit gibt es eine fünfte Frau. Obwohl ich weiß, daß sie immer dabei war, würde ich sie mit der gleichen Sicherheit immer wieder vergessen. Vielleicht lag das daran weil sie spindeldürr war und eine große Brille trug.Sie war die zweite Kassiererin, man konnte ihr offenbar Vertrauen, aber sie sagte nie etwas, daß die anderen zum Lachen brachte.
Von Zeit zu Zeit, wenn die Chefin in Kellergeisterlaune war, gab sie eine Runde Pizza aus. Der Pizzatoni, einer von den kleinen Italienern, war als Gastarbeiter in derWellpappenfabrik gelandet. Seine resolute deutsche Frau, groß wie ein Berg, versuchte aus ihm einen Koch zu machen. Da er wahrscheinlich wußte wie es schmecken müßte, aber nicht in der Lage war selbst entsprechende Genüsse zu bereiten, versuchte er vor sich selbst sein fehlendes Geschick mit großen Mengen Alkohol zu neutralisieren. Nie hat ihn jemals jemand nüchtern gesehen. Mit starrem Auge auf die zahlungskräftigen GI's, der Dollar stand fest bei vier Mark, nannte er seine Dinger Pizza Pie. Wir sprachen es so aus wie es geschrieben stand, nämlich Pizza Pieh. Man hatte keinerlei Vergleich also schmeckten diese Dinger, denen es aus heutiger Sicht eindeutig an Käse mangelte, einfach köstlich.
Ich habe in jener Zeit verbotenerweise unzählige Filme gesehen, aber irgendwie sind mir alle, bis auf einige wenige Ausnahmen nur als zappelige Tapetenbilder in Erinnerung.
In dieser Zeit liefen Horrorthriller, die mit großen lauten Plakaten beworben wurden, und denen die Warnung vorauseilte, daß Leute mit angegriffener Gesundheit diese Filme meiden sollten, denn es hätte bei Vorführungen in den USA schon Fälle von Herzschlag im Kinosessel gegeben. An eines dieser B- Pictures kann ich mich besonders gut erinnern. Eine schwangere Frau bekam von ihrem verrückten Wissenschaftlergatten, regelmäßig Schlangengift gespritzt. Sie gebar ein Schlangenmenschmonster, das Haus und Labor brannte ab und die armen Schlangen mußten als durchsichtige Geister ständig um die kokelnde Ruine schweben. Dieser Film läuft ab und zu im Nachtprogramm der Kabelsender, aber von weiteren Toten habe ich nichts gehört. Vielleicht liegt das aber nur am winzigen Fernseformat, das nicht in der Lage ist eine genügend hohe und damit tödliche Dosis Trash abzusondern.
Von dem Streifen Wenn die Nebel fallen weiß ich nur noch den Titel und daß ein Mörder in Frauenkleidern durch die Nacht stolperte. Aber vielleicht ist das schon eine Szene aus Psycho, den ich mit neun Jahren gesehen habe und von dem mich der mumifizierte Kopf der Mutter jahrelang bis weit hinter die Schlafgrenze verfolgte.
Weil ich so dünn war wurde ich an die Nordsee zur Erholung geschickt, und weil ich so dünn war, wurden die omnipotenten Muskelmänner der Sandalenfilme Herkules, Maciste und Samson meine größten Helden.
Als meine Mutter im MODERNEN THEATER anfing, lag ein Großteil der Innenstadt noch in Trümmern. Drei Jahre später wurde an jeder Ecke gebaut. Mein Vater arbeitete am Neubau des Kaufhof mit und wir Kinder spielten, erst in den Baugruben und später in den Rohbauten. Wenn wir im Schutt eine alte Tonscherbe fanden, wurden wir zu Archäologen, die sich die tollsten Mordgeschichten ausdachten. Eines hatten selbst wir Wichte begriffen, alles was mit der Vergangenheit zu tun hatte, war verbunden mit Mord und Totschlag. Seit ich in Samson und Delilah erlebt hatte wie Viktor Mature den Tempel zum Einsturz brachte, entwickelte ich blutige Phantasien, was sich alles unter unserem Schutt verbergen könnte. Meistens waren es nur flinke graue Asseln, die mit ihren tausend Beinchen eiligst das schützende Dunkel suchten.
Wo einst das Brüder Grimm Haus stand hatte man eine Baugrube ausgehoben. Mein Freund Peter und ich kämpften auf dem Boden zwischen den Baggern und Lastwagen, um einen wertvollen Speer aus Armiereisen. Peter besaß ihn und ich wollte ihn haben. Wir stürzten hin und er brach sich so unglücklich den Arm, daß dieser genagelt werden mußte. Ich habe Peter nicht im Krankenhaus besucht, und wir haben nie mehr miteinander gespielt, obwohl wir Tür an Tür wohnten. Seine große Schwester hat mich noch mehrmals verprügelt.
Das war das Ende der Muskelzeiten und mit dem MODERNEN THEATER ging es auch bergab. Es fing damit an, daß Frau Klein entlassen wurde und meine Mutter nebenbei noch am Süßigkeitenstand bedienen mußte. Für mich war es kein Gewinn den Vitrinenschlüssel in der Rocktasche meiner Mutter zu wissen.
Im MODERNEN THEATER eroberten die Ratten das sinkende Schifft. Der Abriß der Brüder Grimm Ruine hat die Nager direkt hinter die Leinwand getrieben. Sie hatten ihren Wohnungswechsel sicher nicht bereut, denn das Kino bot jede Menge Abwechslung. Die Ratten verschafften sich nahe der Bühne einen Zugang zum Zuschauerraum. Wenn die Vorstellungen schwach besucht waren, wagten sie sich auch schon mal aus ihrem Loch, um die, mit zuckrigen Resten verschmierten Eisbecher in ihre Gruft zu schleppen. In die Balkonlogen verirrte sich in dieser Zeit kaum noch ein Mensch, und die Ratten machten es sich in den zerschlissenen Polstersessel bequem. Als eine Besucherin, nach der Vorstellung, sich nett über die Hauskatzen äußerte, war das nicht mehr als ein trauriger Schlußpunkt.Das Kino wurde geschlossen, meine Mutter ging wieder als Küchenhilfe und ich machte meine Hausaufgaben wieder zu Hause.

V

Noch Mitte der 6oer Jahre konnte es passieren, daß bei einer Beatveranstaltung die Sittenpolizei erschien und minderjährige Fans unter den Tischen hervorzog. Im Kino waren Razzien seltener.
 Mit Fünfzehn einen Film gesehen zu habe, der erst ab Achtzehn war, machte einen zum Helden.

Alfred, Stoppe, Reinhold und ich.Wir waren vier Freunde, die alles miteinander teilten, die Pubertätspickel, die Schamesröte, die ersten Biere, das 6er Päckchen LLoyd, das 12er Päckchen Peter Stuyvesand.
Wir hatten von einem Film gehört, schweinischer als alles bisher dagewesene. Ulli hatte ihn schon gesehen und erzählte uns, gegen eine Zigarette versteht sich, den Inhalt. Es wurde vom ersten Moment bis zum letzten Bild nur gefickt, gerammelt, gebockt, gevögelt, gebumst, gehackt, gewichst, da wurden Titten gelutscht und Schwänze geblasen. Dieser Film war die reine Hölle. .
Das Schweigen lief im CENTRAL THEATER.
Ich war der Jüngste, sah aber älter aus als Stoppe, der nach Monaten gerechnet der Älteste war. Ganz klar, die Karten mußte Alfred holen, denn er hatte schon einen dunklen Schatten über der Lippe.
Wenn man sich für einen Film, für den man laut Freiwilliger Selbstkontrolle zu jung ist, anstellt, ist die schlimmste und wildeste Phantasie nicht die Vorstellung, die Kassiererin könnte einen laut schimpfend fortjagen, sondern die Angst, die Frau könnte in ein fürchterliches Lachen ausbrechen, in das die anderen Kinobesucher, sich vor Vergnügen schüttelnd, einfallen. Oft habe ich, in allerletzter Sekunde diese möglische Demütigung abwendend, den Filmtitel auf der Zunge gewendet und statt im CAPITOL Das Tal der Puppen zu genießen, mir im LUXOR zum zweiten mal Peter und Conny machen Musik angetan.
Alfred hatte es geschafft; um die Kinogötter milde zu stimmen und als besonnderen Ausweis unserer Berechtigung hatten wir uns für teuere Karten entschieden. Für Zweimarkachzig pro Nase standen wir kurz vor dem aufregendsten Erlebnis unseres Lebens. Jetzt galt es nur noch den Kartenabreißer zu bezwingen, die Platzanweiserinnen waren erfahrungsgemäß keine Gegner. Die Kassierer in ihren kleinen Häuschen saßen selbst so tief daß sie oftmals die Erscheinung eines Kunden nicht richtig einschätzen konnten. Der Abreißer jedoch hatte die ganze Person im Auge und konnte sich ein weit differenzierteres Urteil erlauben. An diesem Schwellenwächter endeten manche Ausflüge ins Verbotene, doch diesmal ging alles glatt. Im großen Gedrängeam Eingang streckten wir unsere Karten aus der zweiten Reihe Man wies uns die Sperrsitze an. Wir setzten uns und hielten den Atem an. Die Wochenschau dauerte viel zu lange, die Hinweise zum Unfallschutzt "...bei mir liegen Sie richtig" mit dem Totengräber auf dem Sarg, sonst ein beliebter Vorfilm, wurde zur Folter, der langweilige Kulturfilm, die Werbung, der Vorhang schließt sich und das Licht geht an.
Die Platzanweiserin machte eine letzte Runde und Stoppe den entscheidenen Fehler. Anstatt sich selbstbewußt in seinem Sitz aufzurichten, versuchte er sich durch Abtauchmanöver zu verstecken. Er wurde aus der Reihe gewunken und nach Hause geschickt. Der Film war anders als das was Ulli uns versprochen hatte, aber während der berühmten Stellen spannte die Hose. Der eigentliche Schock war jedoch die düstere hoffnungslose Welt, in der sich der kleine Junge befand.
 


VI

Reinholds Vater hatte eine Baufirma. Wenn die Familie im Wochenendhäuschen weilte, durften wir bei Reinhold übernachten. Die Zeit der handkopierten Lady Chatterly Szenen war vorbei, und Alfred, er war der Gymnasiast und versuchte Freuds Drei Abhandlungen zur Sexualtheorie zu entschlüsseln.
Reinhold hatte die umfangreiche Schmalfilmsammlung seines Vaters entdeckt. Hard Core Pornos aus den 40er und 5oer Jahren, alle in Schwarzweiß. Frau und zwei Männer, Frau mit Chiantiflasche, Schäferhund leckt Frau , Zwei Teenies und ein Junge, Weißer Hotelgast vergewaltigt schwarzes Zimmermädchen. Manche Filme waren im Stil amerikanischer Schwarze Serie Krimis inszeniert und hervorragend ausgeleuchtet.
Für unsere Studien besonders aufschlußreich war der Lehrfilm "Dr.Penis". So hatten wir uns Psychotherapie immer gewünscht, zumal beim örtlichen Sexskandal ein niedergelassenes Psychologenehepaar eine nicht unwesentliche Rolle gespielt haben soll.
In "Dr. Penis" klagt eine Patientin, Mrs. Blowhell, wie der Zwischentitel uns verrät, unter Zuhilfenahme ihrer tastenden Hände, wo es ihr fehlt. Der Doktor diktiert der attraktiven Sprechstundenhilfe die Diagnose in den Notizblock und beginnt sofort mit der Therapie. Die Kranke entkleidet sich bis auf ein paar schwarze Nylons. Dr. Penis öffnet seine Hose und verabreicht der Patientin sein stattliches Glied als orales Heilmittel. Zwischentitel: "Oh, Dr. Penis". Die Helferin appliziert ihr einen Cunnilingus. Der Arzt ejakuliert im Mund der Patientin und der Schlußtitel versichert glaubhaft: "Her troubles are over".
"Black Market" ein Nachkriegsstreifen mit viel Zeitkolorit. Ein Schwarzhändler besucht eine Kundin zu Hause, verkauft ihr ein paar Sachen, hält aber sein wertvollstes Handelsgut, zwei Hühnereier, gestenreich zurück. Die Hausfrau ist ganz scharf auf eine Abwechslung in ihrem Speiseplan und entrichtet lustvoll widerwillig den geforderten Wucherpreis, sie wird vom Schwarzhändler auf dem Küchentisch gefickt.
Die Filme waren stumm und nie über zehn Minuten lang. Wir saßen, mit runtergelassenen Hosen zwischen den Knien, im Nußbaumjugendzimmer. Der Projektor ratterte und wir holten uns gegenseitig einen runter. Zwei Sorgen quälten uns, die unverhoffte Rückkehr der Filmbesitzer und ein Filmriß kurz vor dem Höhepunkt. Die Eltern sind zwar nie zur Unzeit erschienen, aber die altersspröden Filme ständig gerissen und deswegen flog die Sache dann doch noch auf. Reinhold hatte ein gerissenes Filmstück verkehrt herum eingeklebt, so, daß die kopulierenden Paare es, quasie an der Zimmerdecke schwebend miteinander trieben.


VII


Das Kino ist die Projektion der Projektionen. Phantastische Träume, unerfüllte Wünsche, verbotene Bilder, heimliche Ekstasen in der dunklen Kammer.
Die Schule habe ich gehaßt, von der ersten Sekunde bis zu letzten Stunde. Sie haben es sogar erreicht, ein Meisterwerk der Filmgeschichte, durch die Profanierung in ihren gebohnerten Sälen, mir so zu vermiesen, das ich es bis heute nicht mehr sehen will. Fred Zinnemanns Western High Noon. Wohlmeinende Pädagogen hatten die Frechheit besessen, die geheiligte Spähre des Kinos zu schänden und einen Film, den ich unter anderen Umständen vielleicht geliebt hätte, in die lächerliche Welt ihrer strafenden Teiggesichter zu zerren. Wenn ich nur an ihre muffelnde Leinwand und den klappernden Siemens Projektor denke. Er lief rasselnd im hinteren Teil des Klassenzimmers und es gab ständig Unterbrechungen weil die Rollen gewechselt werden mußten. Thomas, der zwischen mir und dem Projektor saß nahm die Gelegenheit wahr, während der Vorführung, in eine der leeren Filmdosen zu wichsen.
Bislang bestand unser Bestreben meist darin irgendwelche Zensurbestimmungen irgendwie zu umgehen. Bei unserer ersten politischen Aktion, im November 1966, waren jedoch wir die Zensoren. Die Gymnasiasten im evangelischen Jugendclub bereiteten einen Boykott der PALETTE vor. Der Grund war die Aufführung des Dokumentarschockers Africa Addio. In anderen Städten war es wegen des offensichtlich rassistischen Inhalt zu Protesten gekommen und die junge Garde der Hanau Intelligentia wollte da nicht untätig bleiben. Nachts wurde die von Schorsch Kunkel gemalte Kinowerbung überpinselt, und am Abend stellten sich eine Handvoll Demonstranten mit Protestschildern vor den Kinoeingang. Es war eine Spätvorstellung und ich mußte vorher nach Hause.
Die Demonstranten machten ihren Zinnober und die Kinobesucher konnten sich, nach einem Spießrutenlauf die gesammelten Unapetittlichkeiten ansehen.

VIII

Mit der PALETTE verbinde ich vor allem ein Tag tiefster Demütigung. Es war Ende der 60er Jahre und ich hatte eine Affäre mit einer älteren verheirateten Frau, das heißt, ich war Siebzehn und sie war Fünfundzwanzig. Ich war stolz wie Oskar und habe jedem, den ich traf, von meinem Abenteuer erzählt. Irgenwann bekam ich Angst, denn ich wollte nicht, daß meine Geliebte erfuhr, wie indiskret ich mit unseren intimsten Erlebnissen umging.
Kinoabend in der PALETTE. Alle Freunde waren versammelt, der ältere Fotograf, den ich bewunderte, die mütterliche Künstlerin und meine Geliebte mit ihrem Mann. Der Film Ich bin in Elefant, Madame erzählt, nicht unähnlich dem was wir die letzten Jahre in unserer Kleinstadt erlebt hatten, von individueller Revolte und progressivem Opportunismus. Der Protagonist war ständig auf der Suche nach Möglichkeiten zur Provokation.
Die Komödie zündete und es wurde viel gelacht. Die PALETTE ist so klein, daß man mit einer Kopfdrehung jeden einzelnen ausmachen kann. Alles war gut. Der Held legte sich mit den rechten Ärschen an, er legte sich mit den linken Ärschen an und er bekam Billa, das tollste Girl. Er stieg auf Dach der Schule und rief so laut, daß es jeder bis hier ins Kino es hören konnte: "Ich habe die Billa gefickt!". Mir wurde heiß. Diese Szene war vom gnadenlosen Zadeck eigens inszeniert, mich und meine Geschwätzigkeit bloßzustellen. Der Kerl rief "Ich habe die Billa gefickt!" aber jeder im Kino verstand den wahren Text. Nie sonst hatte ich soviel Angst vor den langsam aufglühenden Saallampen, doch die Freunde waren gnädig, nie hat je jemand ein Wort darüber verloren.


IX


Die siebziger Jahre waren Schlachtfest im Kinoland. Mit langen Messern wurden die schönen großen Leinwände auf Bettlakenformat beschnitten und mit Alois Brummers billigen Softpornos befummelt. Das GLORIA in versuchte mit Beatkonzerten ein neues Publikum zu ereichen und mußte dann doch einem Baumarkt weichen. CAPITOL und LUXOR wurden kurzerhand in einen Aldi Markt verwandelt. Das MODERNE THEATER, das jetzt auf den schönen Schäferhundnamen REX hörte, brannte eines nachts ab, wurde aber wieder aufgebaut.
Der Besitzer der PALETTE wagte den Versuch eines Kommunalen Kinos, scheiterte aber am Hanauer Kunstverstand.
Wir entdeckten, dank der wunderbaren Erfindung des VW Käfer, das zwanzig Kilometer entfernte Frankfurt. Der Häuserkampf tobte, der gebildete Herr Kluge drehte alles mit. Wir saßen abends, total bekifft, in den Liegesesseln des riesigen MGM THEATERS und zogen uns, so oft es ging, 2001 ODYSSEE IM WELTRAUM rein. In der LUPE lernten wir den den internationalen Kunstfilm kennen. Manche von uns versuchten selber kleine Filme zu drehen, wobei die geheiligte Grundsätze der Avantgarde galt, ersten man durfte keine Geschichte erzählen und zweitens mußte der Streifen stinklangweilig sein. Als diese Produkte trotz verstärkten Haschischgenußes keinen Mensch mehr interessierte, versuchten ein paar Freunde, im Lager einer Farbenhandlung, ein Programmkino zu installieren. Geburtsort der Idee war eine berüchtigte Bierschwemme, sodaß der Kinoname "Filmriss" quasi unter dem Tisch lag. Einer der Stammgäste beim "Willem", so hieß die Kneipe, war der Kunstmaler Schorsch. Er ist 1910 geboren und damit zwei Jahre älter als mein Vater. Er stammte aus einer Fabrikantenfamilie, hatte sich aber früh für die freie Kunst entschieden. Er war ein begeisterter Filmamateur und zusammen mit seinen Freunden vom Hanauer Filmclub haben sie sich in allen möglichen Genres versucht, Dokumentarfilm, Komödie, Krimi und sogar Science Fiction mit Softpornoeinschlag. Da er von seiner freien Kunst nicht leben konnte, aber auch nicht auf die Familienschätze vertraute, arbeitete er, bis hoch in die Siebziger, angetan mit Malerkittel und Baskenmütze über der silbernen Mähne, als Plakatmaler. Seit Kriegsende war S., der Besitzer von CENTRAL und PALETTE sein regelmäßiger Auftraggeber. Zweimal die Woche stand Schorsch an der Plakatwand und zauberte die Schönheiten, Helden und Bösewichter in stumpfen Plakafarben auf die Leinwand, die erst gewechselt wurde, wenn die zigfachen Palimpseste in Brocken auf die Straße fielen. Schorschs vielfache Übermalung der Reklamewand war die Tageslichtversion der millionenfach auslöschenden Bilderprojektion im Innern des Hauses. Aber Schorsch hatte für solche Spitzfindigkeiten keine Zeit. Wenn er beim "Willem" einen Schoppen zuviel genommen hatte, kam er unweigerlich in die Stimmung, die ihn von seinem Lieblingsfilm erzählen ließ, die Komödie Der Apfel ist ab. Wahrscheinlich hat er sich deshalb so enthusiastisch in die FILMRISS Geschichte gestürzt, weil er seinen geliebten Käutnerfilm wieder mal auf der Leinwand sehen wollte. Zwei Sachen waren es, die Schorsch glaubwürdig machten, erstens hatte er lange Haare und zweitens war der Krieg für ihn nie nostalgisches Landsererlebnis sondern Blut, Scheiße und wimmerrnde Frontschweine. Er war für viele von uns, von der Nazivätergeneration tief enttäuscht, die einzig integere Person über 40 in der Stadt.
Der FILMRISS war anfangs ein voller Erfolg, die Freunde nudelten einmal die Woche Streifen aus dem Filmkunst Kirchner Programm. Die Stühle waren Konkursmasse aus dem CAPITOL, der Projektor aus der Stadtbildstelle entliehen. Man konnte während der Vorstellung kiffen und trinken und die Girls ließen sich auch blicken. Irgendwann gab es Unstimmigkeiten in der Kassenführung, ein Kinoaktivist verschwand mit Schorschs 16 Millimeter Filmausrüstung.  Ein der wenigen mit Einkommen, ein Optiker, bezahlte die Schulden bei Verleih und Brauerei und die Sache war erledigt. Anfang der 8oer Jahre gab es noch mal einen Versuch, quasi im Huckepackverfahren, Programmkino in den Vorführräumen eines Sexshops zu machen, aber das waren letzte Zuckungen.
Seit einiger Zeit gehen die Leute wieder ins Kino. Demnächst wird in Stadtnähe ein Multiplex eröffnen und die örtlichen Kinobesitzer sich was einfallen lassen müßen.
Wenn man regelmäßig ins Kino geht und den Komfort von großen Leinwänden zu schätzen weiß, muß man feststellen das die Filmtheater zwar im akustischen Bereich aufrüsten, aber die Vorführer oft den Schärfeknopf nicht finden. Falsche Formatmasken, ungleichmäßige Schärfe, flatternde Bilder sind fast schon normal. Wenn man an der Kasse die Größe der Leinwand und die Anzahl der Plätze erfragen will, wird man angeguckt wie das Monster aus der schwarzen Lagune. Das MODERNE THEATER heißt jetzt C´EST LA VIE . Schorsch ist 1999 im alter von 90 Jahren gestorben. Mit der Rückkehr von "Blick in die Welt" ist in den nächsten 100 Jahren auch nicht mehr zu rechnen.

Ende